Heilende Natur – Grosis Hausmittel
Die Badelatschen sind versorgt, die letzten Sandkörner vom Strand weggewischt, die Koffer im Estrich verstaut: Der Schulanfang steht vor der Tür! Noch verwöhnen uns vielleicht die letzten goldenen Sommertage, doch kurz nach dem Schulanfang sind die Temperaturen bereits im Umbruch. Ist es teils tagsüber noch angenehm warm, wird es morgens und abends schnell frisch… und schon leisten uns Schnupfen, Hals- und Ohrenschmerzen wie auch Husten wieder Gesellschaft. Au weia! Aber zum Glück hat Grosi einige Tipps auf Lager, die euren Beschwerden Linderung verschaffen.
Die altbewährte Naturapotheke
Aua, die Ohren und der Hals schmerzen, schnell zum Arzt! Was heute selbstverständlich ist, war früher ganz anders. In abgelegen Orten oder sogar in ganzen Regionen war nicht immer ein Arzt zugegen. Die Reise zum Herrn Doktor war meist umständlich und lang. Arztbesuche wie auch Medikamente waren zudem für viele sowieso schlichtweg zu teuer. Deshalb griffen die Menschen lieber erst einmal auf altbewährte Hausmittel zurück, die innerhalb der Familie von einer Generation zur anderen weitergegeben wurden. So sind viele natürliche Heilmittel schon über mehrere Jahrhunderte hinaus bekannt und leisten gute Hilfe. Umgangssprachlich heissen sie «Grosis Hausmittel» und werden aus den unzähligen Schätzen der Natur zubereitet.
Spart euch daher vorerst den Gang in die Apotheke und taucht ein in die Welt der altbewährten Hausmittel!
Hausmittel, die schon unserem Grosi geholfen haben
Die Zutaten, die ihr grösstenteils zum Kochen braucht (Pflanzen, Gewürze, Kräuter, Gemüse, Wurzeln wie auch Knollen), werden bei Grosis altbewährten Rezepten gleichzeitig auch als Heilmittel eingesetzt. Ist das nicht fantastisch? Kommen Symptome auf, schaut ganz einfach, was es in der Vorratskammer so gibt. Ihr werdet Zwiebel und Co aus einer ganz anderen Perspektive betrachten!
Generell zu beachten: Fühlt ihr euch bei einer Behandlung unwohl, oder bemerkt ihr Hautreizungen oder allergische Reaktionen, dann steigt auf ein anderes Hausmittel um. Ebenfalls wichtig: Babys und Kleinkinder reagieren anders als Erwachsene, bleibt daher bei der Behandlung aufmerksam und achtet gerade bei Heilmitteln wie Wickeln darauf, dass sie nicht zu heiss sind! Und wird’s nicht besser oder sogar schlimmer, dann sagte auch schon Grosi: Ab zum Arzt!
1. Halsschmerzen
Halsschmerzen und Schluckbeschwerden sind mit der Ankunft des Herbstes schnell zur Stelle. Doch keine Panik! Grosi hat mehr als eine Idee für euch bereit! Warme und kalte Halswickel zum Beispiel. In der Regel gilt: Warme Wickel regen die Durchblutung an, während kühle Wickel Entzündungen lindern sollen. Aber wie vorgehen?
Kühlende Quarkwickel
Magerquark wenige Millimeter dick auf ein Küchentuch streichen, einmal umschlagen, damit sich zwischen Quark und Haut eine Stoffschicht befindet. Dann den Wickel mit einem Schal um den Hals legen und ungefähr 20 Minuten wirken lassen. Mehrmals wiederholen.
Wärmende Kartoffel-Wickel
Kartoffeln speichern Wärme gut, länger als Wasser auf jeden Fall. Für einen Kartoffelwickel die gekochten Knollen leicht zerdrücken und in ein Tuch legen. Achtung: Schnell verarbeiten, damit sie nicht zu sehr abkühlen (sie sollen aber auch nicht zu heiss sein!). Tuch umschlagen, mit einem zweiten Küchentuch einwickeln und um den Hals binden. Zu vermeiden, wenn die Person Fieber hat.
Wickel sind generell ein gutes Hausmittel und können vielfältig eingesetzt werden: Auf dem Brustkorb im Fall einer Bronchitis, bei Ohrenschmerzen oder bei Gelenk- und Rückenschmerzen wie auch Nackenverspannungen. Sie sind gut für Kinder ab 6 Jahren geeignet.
Gurgeln!
Bei Halsschmerzen mit Tee gurgeln: einfach, aber effizient! Zum Beispiel: 2 Teelöffel Salbeiblätter mit einem halben Liter Wasser aufkochen, 15 Minuten ziehen lassen, dann mehrmals am Tag einige Minuten lang gurgeln. Auch Salzwasser ist wirksam: 1 Teelöffel Salz in 250 ml abgekochtem, warmem Wasser auflösen. Abwechselnd gurgeln mit Zitronenwasser (1 gepresste Zitrone pro Tasse mit warmem, abgekochtem Wasser) oder Honigwasser (1 Löffel pro Tasse). Welches Gurgel-Wasser passt zu euch?
2. Husten
Ihr hustet, was das Zeug hält… das kann schnell zum Albtraum werden! Auch hier hält Mutter Natur einiges bereit, um Abhilfe zu schaffen. Hustensirup selber machen, ist kein Zauberwerk und viel braucht es nicht dazu. Gerade für Kinder ist es faszinierend und lehrreich, ein Heilmittel selbst herzustellen!
Hustensaft aus Zwiebeln (mit Honig oder Zucker)
Dieses natürliche Heilmittel gegen Husten nach einem altbewährten Rezept, ist schnell zubereitet und einfach auszuführen:
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1 rote (oder weisse) Zwiebel
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Zucker, Honig oder Ahornsirup
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Zwei Kohlblätter (fakultativ)
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Zwiebel schälen und zusammen mit den Kohlblättern fein hacken.
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In ein Glas füllen.
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Drei Esslöffel Zucker, Honig oder Ahornsirup zugeben, kurz umrühren und verschliessen.
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Die Mischung einige Stunden (wenn mit Kohl, dann 48 Stunden) ziehen lassen.
Mehrmals täglich einen Teelöffel des Zwiebelsafts zu sich nehmen: Ist schleimlösend und erleichtert bei bronchialen Infekten das Abhusten. Im Kühlschrank aufbewahren, wo er mehrere Wochen lang haltbar ist. Zum Wohl!
Für eine noch intensivere Wirkung: Kräuter oder spezifische Heilpflanzen - wie Thymian oder Spitzwegerich - beimischen! Der Sirup muss in diesem Fall mehrere Wochen ziehen. Zu empfehlen ist daher eine Aufbereitung im Voraus.
Gegen lästigen Husten und Halsschmerzen sind auch die beliebten «Zältli» wunderbare, natürliche Hustenstiller. Für unterwegs und wenn’s mal im Hals kratzt. Endlich mal gesunde Bonbons!
Salbei-Honig-Zältli
Salbei ist ein klassisches Heilkraut, das auf dem Balkon wie auch im Garten ganz einfach gedeiht. Aus dieser magischen Pflanze entstehen unter anderem Hustensaft mit Honig, heilender Tee oder auch «Zältli», die als kleine Helfer gegen Reizhusten und Co äusserst nützlich sind!
Zutaten:
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Eine Handvoll frische Salbeiblätter oder 2 Esslöffel getrocknetes Kraut
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100 g Zucker
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2 Esslöffel Wasser
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1 Esslöffel Honig
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1 Esslöffel frisch gepresster Zitronensaft
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Puderzucker
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Salbeiblätter sehr fein hacken.
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Honig und Zitronensaft vorbereiten.
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Zucker und Wasser in eine unbeschichtete Pfanne geben, bei geringer Hitze langsam aufkochen.
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Nicht umrühren, Topf regelmässig leicht hin und her schwenken.
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Beginnt sich der Zucker braun zu verfärben, Topf sofort vom Herd nehmen, damit der Zucker nicht verbrennt und bitter wird.
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Gehackte Blätter, Honig und Zitronensaft unterrühren.
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Masse schnell auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech oder in eine Silikonform tropfen.
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Abkühlen, zu Kugeln formen, trocknen lassen, mit Puderzucker bestäuben und in einem luftdichten Glas lagern.
3. Ohrenschmerzen
Auch bei Ohrenschmerzen sind Zwiebeln wieder ein sicherer Tipp! Ihr stark schleimlösender und flüssigkeitstreibender Effekt wirkt gegen Schmerzen und Entzündung. Setzt ihr sie gleich am Anfang ein, mildern sie den Verlauf. Ist die Entzündung akut, unterstützt ihr mit diesem Hausmittel eine medikamentöse Behandlung.
Zwiebelsäckchen/- wickel
So geht’s: Kleine Zwiebelwürfel kurz in einem Topf erwärmen (ohne Fett, nicht kochen oder braten). Auf ein Baumwolltuch geben, zu einem Säckchen zusammenbinden und auf das schmerzende Ohr halten. Drei Mal am Tag wiederholen. Oder als Wickel: In eine Baumwollgaze einwickeln und mit einem Band auf das betroffene Ohr befestigen. So lange wie möglich drauf lassen.
4. Fieber
Wer hat nicht schon von den Essigsocken gehört, die Fieber senken sollen? Und wer hat sie schon ausprobiert? Wenn es auch ein wenig Überwindung braucht – Essig riecht so stark – ist es ein Versuch wert. Grosi hat sie schon erfolgreich eingesetzt!
Essigsocken
Dazu braucht’s:
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2 Paar Knie-/Wadensocken aus Wolle oder Baumwolle
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1 Liter körperwarmes Wasser (35 bis 36 Grad)
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2 Esslöffel Apfelessig
Wasser in einer Schüssel mit dem Essig vermischen, die Socken eintauchen und leicht auswringen. Das Wasser sollte körperwarm und somit für die zu pflegende Person angenehm sein. Essigsocken über die Füsse ziehen und trockene Socken drüber. 10-15 Minuten einwirken lassen und nach einer Pause von mindestens 30 – 60 Minuten, 1-2-mal wiederholen. Für Kinder ab 1 Jahr geeignet. Friert die Person oder hat sie kalte Hände und Füsse, keine Essigsocken anwenden.
Hat euch die kleine Kostprobe gefallen? Ist euer Wissensdurst noch nicht gestillt: Viele Bücher und Artikel berichten davon!
Ja, Grosis Wunderkiste ist fast unerschöpflich! Entdeckt ihr einmal die Vielfalt und die Einfachheit dieser natürlichen Hausmittel, sind sie schnell nicht mehr aus der Hausapotheke wegzudenken! Lasst diese altbewährten Rezepte wieder aufleben und gebt sie an die nächste Generation weiter… Damit eure Kinder noch lange von der heissen Milch vor dem Einschlafen erzählen oder sich daran erinnern, wie sie selbst Salbei-Honig-Zältli gemacht haben oder wie sehr diese Essigsocken gerochen, aber auch geholfen haben… und wie schön es war, von Mama, Papa oder Grosi umsorgt zu werden. Und allem voran schafft ihr eine neue Bindung zur Natur. Danke, liebes Grosi (und lieber Grosspapi!) für diese genialen Hausmittel!