Internationaler Tag des Waldes
Wusstet ihr, dass es einen speziellen Tag gibt, um den Wald zu würdigen? Nicht erstaunlich, wenn man weiss, welche Bedeutung der Wald für das Klima und den Menschen hat. Aus diesem Grund erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2012 den 21. März zum Internationalen Tag des Waldes. Ein Tag, der daran erinnern soll, dass es Handlungsbedarf gibt, ihn zu schützen.
Ziel ist es, den Wald in seiner Vielfalt zu feiern und das Bewusstsein für die Bedeutung der verschiedenen Wälder sowie für Klimafragen zu schärfen. Dafür werden die Länder dazu ermutigt, auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene Aktivitäten zu organisieren und das Thema der Bevölkerung näher zu bringen. Wälder sind nicht nur Lebensraum für Flora und Fauna, sie haben auch einen wirtschaftlichen, gesundheitlichen, kulturellen und sozialen Nutzen, der von grösster Wichtigkeit ist.
Der Wunder-Wald
Der Wald und die Bäume sind in der Tat faszinierend. Kennt ihr die vielen Funktionen eines Waldes?
Der Wald hat mehr als einen Trumpf im Ärmel. Zum einen bietet er der Bevölkerung Schutz und trägt zu ihrem Wohlbefinden bei, zum anderen spielt er eine wichtige Rolle beim Klimawandel.
Durch die starke Durchwurzelung des Waldbodens verhindert er an Hanglagen Steinschlag und Erdrutsche und bildet einen Lawinenschutz. Er gleicht Temperaturschwankungen aus und reinigt die Luft, indem er (Fein-) Staub und Gase aus der Luft filtert. Er filtert ebenfalls Wasser, speichert es und macht dadurch eine aufwändige technische Aufbereitung für Trinkwasser unnötig. Bäume sind daher von grosser Bedeutung für das Grundwasser. Wälder produzieren ausserdem Sauerstoff und binden Kohlenstoff. Sie sind daher ein entscheidender Faktor für die Stabilisierung des Klimas.
Und damit noch nicht genug – die Bäume und Wälder bieten dem Planeten und der Menschheit weitere Möglichkeiten: Sie beherbergen eine unwahrscheinliche Artenvielfalt, liefern Nahrung für Tier wie auch Mensch (mehr dazu hier) und halten mit Holz eine Alternative für umweltschädliche Materialien bereit. Und sie sind zudem ein wunderbarer Freizeit- und Erholungsraum für uns Menschen.
Die Thematik für 2022
Jedes Jahr wird dem Internationalen Tag des Waldes ein bestimmtes Thema gewidmet und im Jahre 2022 lautet dieses: «Wälder und nachhaltige/r Produktion und Konsum». Was das genau heisst? Hier ein paar Erklärungen dazu.
Die Rolle der Wälder
Was können Wälder zur Gewährleistung einer nachhaltigen Produktion und eines nachhaltigen Verbrauchs beitragen? Vieles. Doch muss ihnen in erster Linie auch Sorge getragen werden.
Gerade der übermässige Energie- und Ressourcenverbrauch der Konsumgesellschaft führt zu höheren Temperaturen, weniger Niederschlag, vermehrten Extremwetterereignissen und verstärktem Schädlingsbefall, was dem Wald stark zu schaffen macht. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, müssen Wälder nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien nachhaltig bewirtschaftet werden wie zum Beispiel durch Pflanzung von trocken- und wärmeresistenten Baumarten, durch ausgewogenere Mischungsverhältnisse aus Laub- und Nadelbäumen oder durch zusätzliche Bodenschutzmassnahmen. So können die Nutzfunktionen des Waldes wie Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Schutz vor Naturgefahren, Nutzung der Waldressourcen sowie Erholungsraum für die Bevölkerung optimal erfüllt werden.
Und dank einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung gibt es auch genügend Holz. Somit kann die Wirtschaft vermehrt erneuerbare, wiederverwendbare und recycelbare Materialien anbieten.
Mit Holz können zum Beispiel energieintensive und damit klimaschädliche Baustoffe ersetzt werden. Durch Innovationen ist es in der Baubranche möglich, mehr Holz in hohen Gebäuden und anderen Infrastrukturen zu verwenden und generell «grüner» zu bauen. Holz speichert Kohlenstoff, benötigt weniger Energie für seine Herstellung als viele andere Baumaterialien und bietet eine gute Isolierung.
Bürogebäude mit Aussenfassade aus Holz, Oslo.
Einmal genutztes Holz kann wiederverwendet und recycelt werden, was seine Lebensdauer verlängert und den ökologischen Fussabdruck weiter verringert.
In der Schweiz wird nach wie vor hauptsächlich mit Gas und Öl geheizt. Der heimische Energieträger Holz ist eine Alternative zu diesen fossilen Brennstoffen, die nicht erneuerbar sind: Holz wächst ständig nach und ist CO2-neutral. Es setzt gleichviel CO2 (Kohlendioxid) frei, wie die Bäume im Verlauf ihres Wachstums der Atmosphäre entzogen haben. Auch wenn Bäume ungenutzt im Wald verrotten, setzen sie die gleiche Menge CO2 frei. Aber jedes Kilogramm Heizöl, das wir durch Holz ersetzen, entlastet unsere Atmosphäre um mehr als 3 Kilogramm CO2. Wow!
Und das ist noch nicht alles!
Durch wissenschaftliche Forschung entstehen faszinierende neue Produkte aus Holz und Bäumen, wie neue Fasern für Textilien, Kosmetikprodukte und Biochemikalien, Biokunststoffe, die Plastik ersetzen und dank Nanotechnologie sogar Medikamente. Hättet ihr gedacht, dass aus dieser Ressource so viele Produkte entstehen können? Alle diese Innovationen fördern einen nachhaltigeren Lebensstil und heben die ökologische Bedeutung des Waldes hervor.
Plastik durch Produkte aus Holz ersetzen.
Wie geht es dem Wald in der Schweiz?
In der Schweiz können wir uns über eine positive Ausgangslage erfreuen: Die Fläche des Waldes wächst von Jahr zu Jahr! Leider ist dem nicht so auf der restlichen Welt, denn dort geht die globale Waldfläche stetig zurück. Wieso ist das in der Schweiz anders? Dies geht unter anderem darauf zurück, dass der Schutz des Waldes im Jahre 1876 in die Verfassung aufgenommen wurde. Interessant nicht?
Doch auch trotz der guten Ausgangslage in der Schweiz braucht der Wald weiterhin Unterstützung, auf lokaler Ebene wo nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion noch gefördert werden können, wie auch auf internationaler Ebene. Denn im Kampf gegen die zunehmende Bedrohung durch den Klimawandel spielt der Wald eine zentrale Rolle.
Macht euch stark für den Wald!
Setzt euch dafür ein, dass dieser Gedenktag und die dazugehörigen Botschaften verbreitet werden und die gebührende Aufmerksamkeit erhalten! Wie denn? Und wie könnt ihr euch im Alltag für den Wald engagieren? Ein paar Ideen dazu:
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Ob im kleinen oder grossen Rahmen: Organisiert Veranstaltungen zum Thema Wald oder macht bei bestehenden Veranstaltungen mit. Hierbei kann es um Aktionen wie zum Beispiel eine Baumpflanzung, ein Symposium, eine Ausstellung oder einen Fotowettbewerb gehen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!
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Mit dem Hashtag #IntlForestDay könnt ihr auf den sozialen Medien die Wichtigkeit des Waldes unterstreichen: Teilt Fotos von eurem Lieblingswald, postet Kernbotschaften, Artikel etc., die mit Wald zu tun haben. Los geht’s!
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Als Verbraucher könnt ihr die nachhaltige Nutzung der Ressourcen des Waldes unterstützen, indem ihr Produkte mit einer Zertifizierung wählt. Ersetzt zudem wo möglich fossile, klimaschädliche, nicht erneuerbare Rohstoffe und Energieträger durch erneuerbare Ressourcen wie Holz.
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Und zu guter Letzt: Was ihr kennt und schätzt, dem tragt ihr Sorge, nicht? Daher gibt es nichts Besseres, als in den Wald zu gehen! Lasst euch auf die Bäume ein und spürt die Kraft des Waldes, indem ihr Bäume umarmt oder regelmässiges Waldbaden praktiziert. Diese wohltuenden Praktiken haben zudem positive Auswirkungen auf Gesundheit und Psyche.
Die Natur ist und bleibt ein Wunder. Je mehr wir über den Wald wissen, umso eindeutiger wird es, dass der Wald und die Bäume mit der Bandbreite ihrer Fähigkeiten für uns Menschen von höchster Wichtigkeit sind. Und das klimafreundliche und vielseitig verwendbare Holz verfügt über Eigenschaften, die in Zukunft von allergrösster Bedeutung sein werden. Also, bereit, ein neues Bündnis mit den Bäumen einzugehen?